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Rezension: Someone New – Laura Kneidl

1. Inhalt

Micah´s Familie ist gerade dabei zu zerbrechen. Ihre Eltern haben ihren Zwillingsbruder rausgeschmissen, weil sie herausgefunden haben, dass dieser homosexuell ist. Seitdem hat sie nichts mehr von Adrian gehört, aber Micah gibt nicht auf und will die Familie wieder zusammenführen, weshalb sie auch das von den Eltern gewünschte Jurastudium beginnt. Als sie in ihre neue Wohnung zieht und bemerkt, dass ihr neuer Nachbar Julian ist, der wenige Wochen zuvor wegen ihr seinen Job bei einer Catering Firma verloren hat, versucht sie sich zu entschuldigen, doch Julian bleibt abweisend und hält sie auf Abstand, was sie irgendwie fasziniert und nur noch mehr dazu anspornt, ihn besser kennenlernen zu wollen. Doch Julians Geheimnis ist groß und er wurde zu oft verstoßen, wenn er sich offenbart hat, was ihn nur schwer Vertrauen fassen lässt.

2. Meinung

Die Geschichte ist sehr packend erzählt und liest sich von Anfang bis Ende sehr flüssig. Als Leser sollte man sich aber im Bereich der Popkultur von Comics bis Serien relativ gut auskennen, da Anspielungen auf solche sehr häufig sind. Man erfährt von sehr vielen Charakteren, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, viel zum Background, was manchmal etwas überladen und zu gewollt daherkommt. Die gesamte Truppe ist sehr Divers, was schon die Frage der Glaubwürdigkeit aufwirft, da die meisten von ihnen eigentlich gar nichts gemeinsam haben und man sich schon fragt, ob solche Freundschaften so geballt tatsächlich wahrscheinlich sind. Doch abgesehen davon behandelt dieser Roman ein wichtiges Thema, welches wirklich häufiger aufgegriffen werden sollte. Man wird als Leser sehr lange darüber im Unklaren gelassen, in welche Richtung sich diese Geschichte tatsächlich entwickelt und man ist sehr überrascht, wenn das Geheimnis enthüllt wird. Wobei auch hier angemerkt werden müsste, dass ich Micah´s Reaktion nicht verstanden habe. Das große Geheimnis wurde gelüftet, selbst als Leser dachte man sich „Wow, das kam unerwartet“, sie redet aber einmal kurz mit Julian und dann ist alles wieder „back to normal“ von jetzt auf gleich. Also natürlich ist es schön, dass dieses Geheimnis nicht zwischen den beiden steht, aber ich denke, dass man eigentlich schon etwas Zeit braucht, um diese Information zu verarbeiten, vor Allem wenn man die ganze Zeit in eine völlig andere Richtung gedacht hat. Aber Micah ist sowieso etwas speziell, auf der einen Seite scheinen die Worte Nein und Privatsphäre nicht zu existieren, was oft dazu führt, dass man das Gefühl hat, dass es sie gar nicht interessiert, wie es ihrem Umfeld geht, sie will etwas, also muss das passieren. Sie will mehr Kontakt zu Julian, also drängelt sie sich auf und teilweise ist ihr Verhalten schon mit Stalking zu vergleichen, sie findet die Vorstellung von zwei anderen Nachbarn als Pärchen schön, also organisiert sie kurzerhand ein Date für die beiden, obwohl diese Bedenken haben. Vielleicht rührt ihr Kontrollzwang aber auch von ihrer familiären Situation, ihre Eltern haben ihren Bruder rausgeschmissen, als dieser sich unfreiwillig outet. Woraufhin dieser untertaucht und selbst seine eigene Zwillingsschwester mit Ignoranz straft, obwohl diese gar nichts für die aktuelle Situation kann. Trotz diesem Verhalten hält sich Micah an dem Gedanken fest, dass sie die Familie wieder zusammenführen wird, da das nicht funktionieren will, versucht sie das vielleicht zu kompensieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Roman zwar bei genauerer Betrachtung an einigen Ecken nicht sehr plausibel ist, aber sich trotzdem gut lesen lässt und durch die wichtige Thematik besonders hervorsticht.

Daher vergebe ich hier 3,5 von 5 Sternen.

Have a magical Day!

Anne

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