Brasilien
Brasilien könnte man gut als Paradies mit Schattenseiten bezeichnen.
Traumhafte Strände, wunderschöne Natur, Armut und Obdachlosigkeit, nie hätte ich gedacht, dass es solche Unterschiede so dicht beieinander geben könnte.
Ich weiß, dass das evtl. etwas naiv klingt, aber man muss dazu sagen, dass Brasilien meine erste Reise außerhalb Europas war.
Aber fangen wir erstmal vorne an!
Eigentlich sind wir nur in Brasilien gelandet, weil wir zu einer Hochzeit dort eingeladen wurden und das haben wir dann gleich mit einer kleinen Rundreise mit der halben Familie verbunden (wer fliegt schon nur für ein verlängertes Wochenende um die halbe Welt?)
Brasilien stand nie wirklich weit oben auf meiner Traumurlaub Liste, aber dieses Abenteuer wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Und auch wenn ich diese 2,5 Wochen Abenteuer nicht wirklich als Urlaub bezeichnen würde, bin ich wirklich froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben.
Unser erster Stopp: Maceió
Nach einer langen Reise kamen wir irgendwann in der ersten Stadt an, die wir auf dem Plan hatten: Maceió
Wir kamen aus dem Flughafen und haben uns gleich wie in einem Tropenhaus gefühlt. So etwas wie Jahreszeiten gibt es dort übrigens nicht – Nur Sommer und Regenzeit, Anfang April hatten wir dort ständig 35-40°C, ohne Klimaanlage kaum auszuhalten, vor Allem nachts, wo es auch nicht deutlich kühler wurde.
Ewig lange Strände, Cocktailbars und Palmen. Das fasst es ziemlich gut zusammen. Es ist im Vergleich zu Sao Paulo und Rio de Janeiro eine kleine Stadt (immerhin „nur“ 1 Mio. Einwohner :D)
Eines der ersten Dinge, die wir lernten, war: In Brasilien ticken die Uhren anders. „Pünktlich“ ist ein sehr dehnbarer Begriff und man sollte prinzipiell mindestens 30 Minuten Verspätung einplanen, wenn man zusammen mit Brasilianern reist. Sie haben es halt nicht so eilig und wenn man sich daran gewöhnt hat, hat es auch irgendwie seinen Charme, alles etwas gemütlicher zu machen und nicht so strikt durchgeplant, wie wir Deutschen nun mal nur zu gern sind.
Sobald man mit dem Auto die Stadt verlässt schließen sich endlose Felder an, viele Zuckerrohr Plantagen und Weiden.
An den Straßenrändern stehen ab und an kleine Stände mit Snacks. Uns wurde aber nahegelegt, diese lieber nicht zu versuchen, da es wohl für den europäischen Magen eine ziemliche Herausforderung sein soll. Also falls ihr solche Stände mal sehen solltet – Ich habe euch gewarnt.
In dem kleinen Örtchen Sao Miguel, nahe Maceió haben wir eine Schnorchel Tour am Riff erleben dürfen. Wirklich tolle Gegend. Etwas verwirrend war nur, dass der Regen kälter war als der Ozean, also ist man vom Boot schnell ins Wasser, um sich aufzuwärmen.
Was man auf jeden Fall probieren sollte, ist ein brasilianisches BBQ! Wirklich lecker und dazu einen schönen Caipirinha. Ich war nie ein Caipi-Fan, aber in Brasilien ist der wirklich lecker. Teilweise mit Früchten, von denen ich noch nie etwas gehört hatte und auch wenn versucht wurde mir den Namen beizubringen, habe ich den einfach nicht behalten.
Weiter ging unsere Reise Richtung Rio de Janeiro.
Und da fingen unsere Probleme an.
Zur Zeit unserer Reise gab es einen großen Sturm in Rio, von dem wir aber erst mitbekommen haben, also wir im Flugzeug saßen, schon die Landebahn knapp unter uns zu sehen war, aber das Flugzeug durchstarten musste, da eine Landung auf diesem Flughafen nicht möglich war – Schlechte Sicht und zu viel Wasser. Das bescherte uns 3 weitere Stunden in der Luft in Richtung Belo Horizonte weiter im Landesinneren. Dort saßen wir noch eine Stunde im Flieger in Belo Horizonte, während der Kapitän die Lange in Rio geklärt hat.
Es ist schon ein ziemlich komisches Gefühl, wenn man nicht weiß, wie man nun dahin kommen soll, wo man eigentlich hinwill und wie es nun weiter gehen soll. Dabei meinen absoluten Respekt an spontan Reisende, die ihre Pläne einfach kurzerhand ändern. Ich habe lernen müssen, dass sowas nichts für mich ist.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann die Meldung – Wir fliegen zurück nach Rio, aber zu einem anderen Flughafen außerhalb der Stadt.
Also wieder einige Stunden zurückfliegen. Auf dem International Airport Rio gelandet, hat man ziemlich schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmen konnte. Ein Flughafen, der eigentlich voller Flugzeuge und Menschen sein sollte, lag ziemlich verlassen da. Unser Gepäck war das Einzige, was auf den Gepäckbahnen seine Runden drehte.
Wir wurden von unserem Reiseführer am Flughafen abgeholt und fuhren in Richtung Copacabana, da unser Hotel nur eine Querstraße weiter war. Zwischendurch mussten wir das Auto wechseln, da unser Wagen einen platten hatte, aber irgendwann hatten wir es dann endlich geschafft.
Das Hotel war wirklich super, schön großes Zimmer, reichhaltiges Frühstück und 5 Minuten Fußweg direkt zur Copacabana.
An dem Tag, an dem wir in Rio ankamen, waren viele Straßen überschwemmt und auch der Strand sah nicht gerade einladend aus. Da wir einen langen Flug hinter uns hatten, waren wir aber auch alle ziemlich platt und so ging es nur noch kurz zum Zuckerhut, aber nicht rauf, da die Gondeln wegen schlechtem Wetter nicht fuhren.
Am Tag danach sah die Welt schon wieder ganz anders aus.
Das Wasser war schon wieder fast vollständig von den Straßen verschwunden, strahlend blauer Himmel und angenehm warme Temperaturen.
Also sind wir erneut zum Zuckerhut, dieses Mal um wirklich hochzufahren. Und das ist wirklich etwas was man unbedingt machen sollte, denn die Aussicht von dort oben ist einfach atemberaubend schön. Mit etwas Glück laufen einem sogar ein paar Äffchen über den Weg. Vom Zuckerhut aus hat man auch bei gutem Wetter eine super Sicht auf die Christus Statue.
Außerdem zu empfehlen ist Ipanema Beach, dort ist es nicht ganz so voll wie auf der Copacabana, aber mindestens genauso schön.
Natürlich haben wir auch etwas Zeit an der Copacabana verbracht, dort ist ein Strand ein ziemliches Abenteuer. Viele Leute und man kann dort echt einiges an Erledigungen tätigen. Einen Caipirinha, Strandtücher, Frisuren, Snacks und noch andere Sachen wurden dort verkauft, selbst Musiker liefen durch die Gegend und gaben einen zum Besten.
Nach einigen Tagen in Rio hieß es aber schon wieder „Auf Wiedersehen“
Weiter ging es nach Sao Paulo, unserem letzten Halt auf der Reise.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mir als Tourist Sao Paulo am wenigsten gefallen hat, von den Orten, die wir besucht haben.
In keiner anderen Stadt war das Elend so präsent wie dort. Natürlich hat man in Rio auch die Favelas und Obdachlose gesehen. Aber in Sao Paulo war es einfach anders.
Unsere Unterkunft dort hatten wir über Airbnb gebucht, ein Haus am Rand von Sao Paulo. In einer gesicherten Anlage. Jeder von uns wurde registriert, bevor wir das Gelände betreten durften. Solche gesicherten Anlagen sind in Sao Paulo recht verbreitet, aber etwas surreal kommt einem das dort schon vor.
In Sao Paulo haben wir einen großen Markt besucht – Obst, Gewürze, Fisch, Fleisch und vieles Mehr wurde dort angeboten, besonders in Erinnerung bleiben aber die bunten Obststände, mit all den exotischen Früchten.
Auf Grund dessen, dass die Hochzeit, die ich am Anfang schon erwähnt hatte, in Sao Paulo stattfand, hatten wir leider nicht ganz so viel Zeit dort vor Ort, daher konnten wir zum Beispiel die Kathedrale nur im Vorbeifahren sehen.
Aber wir konnten uns die Avenida Paulista ansehen, welche eine der bedeutsamsten Straßen in Sao Paulo ist. Diese wird an Wochenenden für Autos gesperrt und so entsteht eine große Fußgängerzone.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Brasilien wunderschöne Orte hat, gerade in Rio de Janeiro. Wenn man nicht so viel Trubel möchte ist Marceió mit den langen wunderschönen Stränden genau die richtige Wahl. Aber Sao Paulo würde ich auf der nächsten Reise streichen. Im Gegensatz zu Rio gibt es dort einfach weniger schöne Aussichten und Dinge zu entdecken.
Wenn man nach Brasilien reist sollte einem aber immer klar sein, dass es sich dabei nicht gerade um eines der sichersten Länder handelt. Uns wurde häufiger gesagt, dass wir nah zusammenbleiben und Kameras nicht so offensichtlich tragen sollen. Wir waren stets in Gruppen unterwegs und hatten immer Einheimische (entweder Familie oder den Reiseführer) dabei. Verständigung ist teilweise auch nicht so einfach, da Englisch nicht sehr verbreitet ist.
Nichts desto trotz würde ich gern noch einmal nach Brasilien reisen, aber eher in einer kleineren Runde und nicht mit der halben Familie, einfach weil es doch sehr anstrengend ist bei so vielen Leuten allen gerecht zu werden.
Würdest du Brasilien besuchen?
Have a Magical Day!
Anne
Bilder: Justmypixiedustlife